Die grosse ‘Gefahr‘
Im Jahr 1931 sieht sich Friedrich Eppelein in Neuendettelsau mit einem schwerwiegenden Problem aus Übersee konfrontiert: In den evangelisch-lutherischen Synoden in Brasilien bestehen ernsthafte Bestrebungen, mit der United Lutheran Church in Nordamerika zu fusionieren. Die Synoden stünden dadurch in akuter Gefahr ihr deutsches Luthertum zu verlieren.1 Um einen Zusammenschluss zu vereiteln, greift Missionsdirektor Friedrich Eppelein zu Massnahmen subtiler Erpressung und hetzt gegen Nordamerika:
Wo Amerika einmal mit seinem Geld ist, da will es auch unbedingt sein mit seinem Geist. Amerika begnügt sich nirgends mit dem blossen Dienen oder wenigstens Mitdienen, sondern, wo Nordamerika ist, da will es herrschen.
Friedrich Eppelein an die Pfarrer der lutherischen Synoden in Südbrasilien, 1931
Es krampfe sich einem das Herz zusammen, wenn die Neuendettelsauer Pfarrer „nun einfach die geistlichen Hausknechte der Amerikaner“2 werden würden. Im Namen der „deutschen Mutterkirche“ bedroht er die Brasilienpfarrer und beschwört besonders eindringlich Pfarrer Georg Weger, Carin Horsts Grossvater, in einem persönlichen Brief.
Halten Sie dem deutschen Luthertum, der Heimat der Reformation die Treue! Glauben Sie ja nicht ungestraft zwei Herren dienen zu können.
Friedrich Eppelein an die Pfarrer der lutherischen Synoden in Südbrasilien, 1931
Unsere Synode von Santa Catharina, Parana und Espirito Santo muss unbedingt eine selbständige Kirche werden und bleiben. Aber als gebrannte Kinder fürchten wir den Amerikanismus eben nicht weniger als die Union. Es ist einfach Utopie zu meinen, daß zwischen deutschem Luthertum und amerikanischem Luthertum kein Unterschied wäre.
Brief von Friedrich Eppelein an Georg Weger, 1931
Rubens Horst: Exterminandus est
Hass und Hetze gegenüber nordamerikanischen Geistlichen sind seit jeher im Leben, Wirken und im Erbe der Familie Weger zentral verankert. Diese Bosheit steigert sich generationsübergreifend und entfaltet ab 1993 in Wegers Enkelin Carin und ihrem Ehemann Rubens Horst ihre volle Wucht:
Als ich nach meiner Studienzeit als Lehrer mit dem Hauptfach Theologie aus diesem System austrat [Evangelisch-Lutherische Kirche], mich abwendete und einer neuen Gemeinde anschloss, erlebte ich das ganze Spektrum des Lutherkultes am eigenen Leib. Mein Schwiegervater ist Pfarrer der Evangelischen Kirche. Im Geiste Luthers, seines Vorbildes, warnt er vor Wiedertäufern, Charismatikern und Andersdenkenden, die nicht mit seinen eigenen Vorstellungen konform gehen. Das gilt insbesondere für neue Gemeinden und andere Glaubensüberzeugungen.
Andreas Fischer über die Erlebnisse mit seinem Schwiegervater R. Horst ab 1993
Im Haus meiner Eltern erlebte ich, mit welcher Verachtung man über Glaubensprediger wie Reinhard Bonnke, Benny Hinn, Kenneth Hagin, Oral Roberts, Steve Hill und Katharine Siegling sprach. Diffamierende Artikel aus kirchlichen Zeitungen legte mir mein Vater häufig vor, um die Glaubwürdigkeit dieser Prediger zu zerstören.
Rubens Horsts Tochter Vivian Fischer (geb. Horst), in: „Luther, die Quelle des Antisemitismus in Deutschland“ – Hope Germany 2012.
Die Glaubensgemeinden oder Leute wie Hagin aus Amerika das sind die Schlimmsten.
Pfarrer Rubens Horst, zitiert nach Andreas und Vivian Fischer
Die treffliche Zuordnung des CCR zur weltweiten Glaubensbewegung mit ihren international respektablen Grössen und Persönlichkeiten, wie Kenneth E. Hagin, Oral Roberts, Reinhard Bonnke, Benny Hinn, Steve Hill, etc., macht es zur Zielscheibe aggressiver Ausbrüche der in der Apologetik NS-Neuendettelsauer Schule trainierten Luteranos.
Dabei ist es die Glaubensbewegung, die ein gewaltiges Erbe weltweiter Erweckungen für Millionen und Abermillionen von Menschen durch ihre Pioniere des Glaubens hervorgebracht hat.
1 vgl. Dreher, Martin Norberto: Kirche und Deutschtum in der Entwicklung der evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien. S. 173-174
2 Friedrich Eppelein an die Pfarrer der lutherischen Synoden in Südbrasilien, 1931
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Titelbild: Alte Karte Nordamerika